Wie Dankbarkeit eine große Rolle für Deine ganze Gesundheit spielen kann.
Eine kleine dankbare Urlaubsgeschichte.
Eine Begegnung an der Bushaltestelle
Letzte Woche waren wir für 6 Tage im Harz.
Ein Wandernatururlaub bei frühlingshaften Temperaturen sollte es werden.
So fuhren wir zusammen mit zwei Kids und Hund mit Zug und Bus nach Goslar Hahnenklee,
einem Wanderort direkt am Wald.
Dort wurden wir empfangen von einem heftigen Schneesturm.
Und wir hatten einen ganz anderen Urlaub als geplant.
Sechs Tage später saßen wir dann wartend an der Bushaltestelle, ein Hagelschauer vor unserer Nase und kamen mit anderen Touristen ins Gespräch.
Als sie hörten, dass wir unseren letzten Urlaubstag hatten, bemitleidete sie uns: „Oh nein, dann hatten ihr ja die Woche mit dem miesen Wetter, Schneesturm, Wind. Wie doof. Ab Montag soll es ja erst besser werden.“
Und ich? Ich schaute sie ganz verwundert an:
„Nein – wieso doof? Wir haben so am ersten Tag einen wundervollen Winterspaziergang geschenkt bekommen. Mit Schnellballschlacht und Schneemann. Und das im April.“
Wie schaust Du auf das Leben?
Kannst Du auch dankbar sein für die kleinen unerwarteten Dinge im Leben?
Dankbarkeit stärkt die Seele und den Körper
Seit einigen Jahren ist Dankbarkeit Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Sowohl Psycholog*Innen also auch Mediziner*Innen haben in unterschiedlichen Studien erforscht:
Dankbarkeit unterstützt Deine psychische Gesundheit. Sie fühlt sich nicht nur gut an, sondern trägt auch zu größerem Wohlbefinden und besseren Beziehungen bei. Wer dankbar ist, leidet weniger unter Angst, Ärger, Stress und Schlafstörungen.
Dankbarkeit kann aber auch bei der Prävention von Angst- und Panikerkrankungen helfen, Phobien mildern und wie ein Schutz vor Depressionen und Suchterkrankungen wirken. Ein Versuch legt nahe, dass Dankbarkeitsübungen das Glücksniveau um 25 Prozent heben und sogar Antidepressiva bei leichten bis mittelschweren Depressionen ersetzen können.
Der Grund: Gefühle wie Dankbarkeit und Zufriedenheit, so die Erklärung der Expert*Innen, können nicht gleichzeitig mit negativen Gefühlen wie Angst oder Ärger gefühlt werden. Es sei fast unmöglich, zugleich frustriert und dankbar zu sein.
Doch auch die Schulmedizin erforscht seit einigen Jahren das Dankbarkeitsgefühl: So haben internationale Forscherteams herausgefunden, dass Dankbarkeit sogar die Heilung von körperlichen Krankheiten begünstigt: So gibt es wissenschaftliche Beoachtungen, dass sich der Blutdruck durch Dankbarkeitsübungen um 25 Prozent senken ließ.
Paul J. Mills, spezialisiert auf Psychoneuroimmunologie und Psychosomatik, entdeckte, dass Dankbarkeit die Herzgesundheit von Herzpatienten unterstützt: Er nimmt an, dass Dankbarkeit den Vagusnerv im menschlichen Körper aktiviert. Dieser ist Teil unseres körpereigenen Ruhesystems, des sogenannten Parasympathikus. Chronischer Stress könne so gesenkt werden, was so zu Gelassenheit führt.
Durch Dankbarkeitsübungen kann sich also das Herz offenbar besser selbst regulieren und seinen Rhythmus beruhigen. Bei jenen Patienten, die täglich in ihr Dankbarkeitstagebuch schrieben, sanken so gleich mehrere Entzündungsmarker. ( mehr dazu hier )
Den Dankbarkeitsmuskel kannst Du trainieren
Dankbarkeit kann wie ein Muskel trainiert werden. Nach einiger Zeit seien die Wirkungen sogar als neurobiologische Veränderung im Gehirnscan sichtbar, berichten Wissenschaftler*Innen der University of Indiana: Dankbarkeitsübungen reduzierten laut der Studie die Sorgen- und Grübelneigung der Teilnehmer*Innen nachweislich. Das Training habe sich positiv auf Zuversicht, Stressresistenz und Depressivität ausgewirkt.
Eine positive Grundstimmung ist der beste Nährboden, um mehr Gutes zu entdecken.
Gelebte Dankbarkeit zieht zudem weitere günstige Effekte nach sich wie Kreativität, verbessert Deine sozialen Besziehungen und macht Dich widerstandsfähiger.
Doch wie setze ich das konkret um?
Hier habe ich drei konkrete Vorschläge für Dich:
Drei kleine Dankbarkeitsübungen
1.) Dankbarkeitstagebuch
Um sich eine tägliche Dankbarkeitsroutine wie ein “Dankbarkeitstagebuch” aufzubauen, reichen im Prinzip ein Notizbuch und ein Stift. Schreibe täglich fünf Dinge auf, für die Du dankbar bist. Das können generelle Dinge sein wie „genug zu essen“, ein Dach über den Kopf, aber auch kleine Dinge wie „kein Regen“, die frische tolle Luft, das wundersame kleine Schneckenhäuschen oder auch das Zwitschern der Vögel.
2.) Dankbarkeit mitteilen
Bei dieser Übung , die auch unter „Expression of Gratitude” bekannt ist, geht es darum, möglichst täglich , den Dank durch einen Brief, einen Dankesbesuch oder auch durch eine Handynachricht auszudrücken.: Von : Danke für den schönen Abend, Danke dass es Dich gibt bis hin zum einfachen
„Ich denke an Dich“.
Hast Du keine Zeit oder Lust zu schreiben?
Auch ein mentaler Dank hilft: Schließe dabei die Augen und lasse den Menschen und das Dankbarkeitsgefühl vor Deinem inneren Auge erscheinen. Und dann sage leise Danke.
3.) Besser einschlafen
Vor dem Einschlafen hilft es sehr, den Tag Revue passieren zu lassen und in Gedanken eine Dankbarkeitsliste zu erstellen. Du kannst so das Gedankenkarussell unterbrechen.Viele fühlen sich anschließend so gelassen, dass sie umgehend einschlafen.
Sehr hilfreich kann es sein, sich diese angenehmen Situationen auch visuell nochmal vorzustellen und so das Gefühl zu intensivieren. Dankbarkeit hat nämlich eine sinnliche Dimension. Manche Menschen verbinden sie eher mit Bildern, andere lieber mit Musik. Probiere Dich da unbedingt aus.
Zwei Versionen
Unsere Tage im Harz können auf zweierlei Weise erzählt werden:
Wir hatten echt alles: Schneesturm, kaltes ungemütliches Wetter, Regel, Hagel, Wind, wenig Sonne, 4 Tage keine Möglichkeit zur Sommerrodelbahn zu fahren. Statt mehrere Stunden Wandern waren wir oft nur in der Ferienwohnung und haben abgehangen. Er war echt nicht wie geplant.
Was dort nicht auftaucht:
- die Dankbarkeit, überhaupt nach der Coronaquarantäne fahren zu können ( Timing war perfekt) .
- Am Anreisetag kurz vor dem Schneesturm angereist zu sein. Und am frühem Abend einen wundervollen Winterspaziergang inklusive Schneemann geschenkt zu bekommen.
- Einen Steinmarder direkt vor dem Fenster, dazu einige Eichelhäher und Eichhörnchen.
- einen tolle abwechslungsreiche Wanderung ohne Regen, von dem meine Kinder volltrunken vor Glück am Abend waren.
- Viele Stunden Muße und Familienspaß, MyRummy zusammen zu spielen.
- Gemeinsame Stunden am Abend, in denen wir zusammen Kinderfilme geschaut haben ( wenn Disney Channel da ist, muss das auch genutzt werden 😉 )
- Ein wirklich netter Tag in Goslar: Bummeln, Eis essen , Altstadt entdecken. Und wir haben spontan das Zinnfigurenmuseums besucht. Die Kinder hatten dort viel Spaß, selber ihre Zinnfiguren zu gießen und zu bearbeiten.
- Am Abreisetag doch noch zur Sommerrrodelbahn zu können, nach dem sie die Tage vorher wegen Wind geschlossen hatten. 2 x sausten wir lachend bei blauem Himmel und Sonnenschein die Rodelbahn hinunter. Den Schnellhagelsturm wenige Minuten später haben wir uns dann bei einem heißen Kakao in der Hütte angeschaut.
Wie sehr kannst Du die kleinen Geschenke des Lebens sehen?
Kannst Du dankbar sein auch für die unerwarteten Dinge?
Ereignisse, Geschehnisse, die ganz anders kommen als geplant?
Schreibe gerne ein Kommentar unter dem Beitrag.
Ja, mein Urlaub war anders als geplant. Und trotzdem war er auf seine Weise wundervoll.
Liebe Angret,
Was für ein toller und inspirierender Beitrag!
Was du beschreibst kann ich absolut nachempfinden, denn uns ging es auf unserer Reise sehr ähnlich!
Ich bemerke immer wieder, auch bei mir selbst, dass wir so sehr damit beschäftigt sind, das Negative zu sehen, oder es nicht einmal schaffen, wirklich im Hier und Jetzt zu sein, dass wir die vielen kleinen wunderschönen Momente gar nicht wahrnehmen, die unser Leben erfüllen!
Dankbarkeit dafür ist ein sehr guter Anfang! 😊
Ganz liebe Grüße
Tina
Liebe Tina! Oh vielen Dank für dein Kommentar! was Du beschreibst, kennt wohl jede*r von uns. Umso wichtiger aber, dass aktiv zu ändern!
liebe grüße
Angret