Seit Mitte Oktober 2022 haben wir es leider schwarz auf weiß. Laut dem Global Status Report der WHO bewegen wir uns viel zu wenig.Im Ländervergleich schneidet Deutschland überdurchschnittlich schlecht ab: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 müssten aktiver werden, so die WHO. Besonders besorgniserregend sei es bei den Jugendlichen in Deutschland: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig. Doch wie schaffe ich es ganz praktisch, mehr Bewegung im Alltag zu bekommen?

Ich selber bin großer Fan von Alltagsbewegung. Durch meinen Hund sowie der täglichen Fahhradstrecke zum Kindergarten meiner Tochter habe ich meinen Weg zu mehr Bewegung gefunden. Doch was für weitere Tipps gibt es?
Dazu habe ich ein tolles Interview für euch mit Tina führen dürfen.

Tina Bredack ist Physiotherapeutin und Expertin für mehr Bewegung und Sport.

Als Mutter von zwei Kindern weiß sie aber nur zu gut, wie schwer es manchmal sein kann,Zeit und Energie dafür zu finden.

Auf ihrem Blog Mamamachtsport findest Du Anregungen und hilfreiche Tipps, wie Du zu mehr Bewegung im stressigen Alltag kommen kannst.

Liebe Tina, Mamamachtsport heißt nicht nur dein Blog, sondern ist bei dir auch Programm. Du gibst Müttern Tipps, wie sie Sport in ihren stressigen Alltag integrieren können.
Aber wieso ist Sport wichtig für die Gesundheit? Was antwortest du da?

Ich würde gar nicht behaupten, dass Sport generell wichtig für die Gesundheit ist. Ich halte
Bewegung und einen aktiven Lebensstil für wichtiger. Das kann Sport beinhalten, ist aber
nicht der einzige Weg um sich fit und gesund zu halten und auch noch lange nicht alles.
Sport hat jedoch einen großen Vorteil. Vor allem wenn du deine körperliche
Leistungsfähigkeit in irgendeiner Weise verbessern willst, ist es das effektivste Mittel um
Erfolge zu erzielen.
Mit Sport verbesserst du aber nicht nur deine Kondition, deine Muskelkraft oder
Körperstabilität. Gehst du hin und wieder an deine Belastungsgrenzen und stellst dich
sportlichen Herausforderungen erhöhst du nebenbei auch deine mentale und psychische
Widerstandskraft, also deine Resilienz.
Zusätzlich zu der Me-Time und der Auszeit vom Alltag, die du dir während deiner
Trainingseinheit gönnst, kannst du also auf vielen Ebenen etwas für deine Gesundheit tun,
während du noch erfolgreich Stresshormone abbaust.
Das nenne ich mal effizient! 😊

Du bist ja gelernte Physiotherapeutin, was sind
die größten Fehler, die wir heutzutage machen?
Was sind die größten Hürden aus deiner Sicht?

Die Antwort ist simpel: Wir leben nicht artgerecht!
Versteh mich bitte nicht falsch: Ich möchte auch nicht mehr 20 km am Tag zurücklegen
müssen, um mein Abendessen zu jagen oder zu sammeln, aber Fakt ist auch, dass unser
Körper auf genau dieses Leben ausgelegt ist.
Der Mensch hat sich während seiner Evolution zum besten Ausdauerläufer des Planeten
entwickelt. Unser Körper ist darauf ausgelegt, lange und ausdauernd zu laufen. Unser Gehirn
möchte jedoch in jedem Fall Energie sparen.
Das ist das Problem zur heutigen Zeit. Wir haben uns unsere Umwelt so geschaffen, dass
wir keine körperlichen Höchstleistungen mehr vollbringen müssen und unser Hirn nimmt das
dankend an und hetzt uns quasi unseren Schweinehund auf den Hals, damit wir ja nicht zu
viel Energie verbrauchen, während wir aber oftmals sogar noch viel zu viel davon in Form
ungesunder Ernährung zu uns nehmen.
Dazu kommt noch permanenter Stress, dem viele von uns ausgesetzt sind. Dabei ist es
völlig egal, ob der real ist oder wir uns selbst „verrückt“ machen. Es spielt auch keine Rolle,ob wir physisch oder psychisch unter Druck stehen. On Top kommt noch die permanente
Berieselung mit Bad News.
Das ist eine ganz und gar ungesunde Kombination.
Die meisten Menschen, die mir in der Praxis begegnen, entwickeln ihre körperlichen
Beschwerden aufgrund dieses Lifestyles und haben keine Ahnung, wie sie aus diesem
Teufelskreis aussteigen sollen, da sie am Ende des Tages völlig erschöpft sind. Sie können
sich gar nicht vorstellen, sich noch zusätzlich anzustrengen, um ihn aufzubrechen.

Ich lege selber bei meinen Gesundheitscoachings vor allem den Fokus darauf, mehr Alltagsbewegung in den Tagesablauf zu integrieren.
Wie schaffst Du es ganz konkret, Dich “ohne Sport” im Alltag zu bewegen? Hast Du einen guten Tipp?

Wenn ich über deine Frage nachdenke, muss ich etwas schmunzeln, weil ich mir meinen
Alltag ohne Sport gar nicht mehr vorstellen kann. Er gehört für mich einfach dazu, auch wenn
die Intensität und die Zeit, die ich dafür aufbringe deutlich zurückgegangen ist, seit ich zum
ersten Mal Mama geworden bin.
Ich nutzte zusätzlich meinen Arbeitsweg, um mehr Bewegung in meinen Alltag zu bringen
und nehme so gut wie immer das Rad.
Fahrstühle meide ich konsequent, stell das Auto lieber etwas weiter vom Ziel ab, turn mit
meinen Kids zusammen über den Spielplatz und versuche mich im Haushalt nicht um
zusätzliche Wege herumzudrücken. Das bedeutet, ich lauf eben doch lieber zweimal, als
alles fallen zu lassen. 😉
Der Wäschekorb steht auch immer etwas weiter von der Leine entfernt und seit einiger Zeit
höre ich wieder mehr Musik und tanze durch die Küche.
Ich habe erst vor kurzem einen Beitrag darüber auf meinem Blog veröffentlicht, wie du es
schaffst mehr Bewegung in deinen Alltag einzubauen. ( Hier findest Du ihn)
Ich empfehle erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Also eine Liste mit allen
Alltagsbewegungen und Handlungen, die du den Tag und die Woche über ausführst.
Danach schaust du, wo du individuell für dich noch Potential siehst, oder dir vorstellen
kannst, etwas zu verändern.
Hier gibt es keine pauschalen Lösungen. Das würde nur zusätzlich stressen.


Viele starten ja motiviert, haben vor allem Probleme, langfristig motiviert dran zu bleiben. In deinem Blogartikel Mehr Zeit für Sport gibst Du ja konkrete Tipps, wie ich Sport im Alltag integrieren kann.
Was für eine Empfehlung hast Du für mich als Mutter von zwei Kids, wie ich dranbleiben kann, ohne dass der Alltag mich wieder einholt?

Provokant wie ich manchmal bin, würde ich dir zuallererst empfehlen, den Sport nicht
außerhalb deines Alltags zu „denken“! 😉

Ich weiß, dass das vielleicht für den ersten Moment wie harter Tobak klingt, aber bei näherer
Betrachtung wird es logisch: Solange du dich mit dem Sport, den du treibst, nicht
identifizieren kannst, wird er nicht zu deinem Alltag gehören. Dann bleibt er einfach nur
etwas, was du erledigen musst, um dann wieder zur Tagesordnung übergehen zu können.
Das halten die wenigsten lange durch.
Ich habe übrigens meinen allerersten Blogartikel „Das Geheimnis sportlicher Mamas“ über
dieses Thema geschrieben. Darin erläutere ich, wie du es schaffen kannst , Sport zu deiner
Gewohnheit zu machen und damit dauerhaft am Ball zu bleiben.

Ganz kurz gefasst besteht mein Rat aus folgenden 3 Punkten:

  • Such dir eine Sportart, die dir Spaß macht. Egal ob Laufen, Pilates, Badminton,
    Fußball oder Kraftsport, es muss dir entsprechen, sonst verlierst du bald wieder die
    Lust daran.
  • Setz dir, wenn nötig ein erreichbares Ziel, denn Erfolgserlebnisse erhöhen die
    Motivation
  • Anfangs kann es helfen, mit festen Terminen im Kalender für Regelmäßigkeit zu
    sorgen. Die kannst du beispielsweise auch wöchentlich neu festlegen, wenn du mehr
    Flexibilität brauchst. Bei Vereinsportarten oder Sportkursen erübrigt sich diese Frage
    bereits.

Du bist ja selber ein sehr sportlicher Mensch. Gibt es für Dich eine Sportart, die Du für besonders gut geeignet hältst: effektiv und zeitsparend?

Puh, das ist keine leichte Frage, denn die eierlegende Wollmilchsau gibt es leider auch hier
nicht. Es kommt ja immer darauf an, was du erreichen möchtest. Möchtest du deine Kraft
und Stabilität erhöhen oder deine Kondition und Ausdauer verbessern? Und schon an
diesem Punkt stehen dir unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, aus denen du je nach
deinen Vorlieben auswählen kannst.
Für mich persönlich ist das Hochintensive Intervalltraining, oder kurz HIIT die zeitsparendste
und dabei trotzdem noch effektive Trainingsform.
Dabei trainierst du, wie der Name schon sagt, in kurzen Zeitintervallen an deiner
Belastungsgrenze. Dazwischen liegt immer eine kurze Pausenzeit von einigen Sekunden bis
wenigen Minuten.
Mit HIIT kannst du sehr gut deine Kondition und Kraft verbessern oder erhalten, ohne massiv
Zeit investieren zu müssen und das sogar zu Hause auf der Matte. Ich liebe es und habe
dieser Art des Trainings deshalb auch einen ausführlichen Beitrag auf meinem Blog
gewidmet. Ich selbst trainiere auf diese Weise meine Kraft und Kraftausdauer vorwiegend mit
funktionellen Übungen. Mittlerweile gehören aber auch schwere Hanteln und eine
Gewichtsweste zu meinem Equipment um mich ausreichend zu fordern, wenn mein
Körpergewicht nicht ausreicht, oder ich bestimmte Muskelgruppen isoliert trainieren will.
Denn genau hier liegt der Knackpunkt: Du musst an dein jeweiliges Limit gehen wollen. Mir
persönlich macht genau das riesigen Spaß und motiviert mich immer wieder aufs Neue. Aber
es ist natürlich nicht für jeden etwas und vor allem Einsteigern fällt das verständlicherweise
oft schwer, oder schreckt sogar ab. Ausprobieren lohnt sich aber immer.

Trotz allem ist HIIT keine Komplettlösung. Es kommt immer darauf an, was du selbst für dich
erreichen möchtest und für was du es nutzt. Du wirst damit allein zum Beispiel nicht fit für
den nächsten Halbmarathon, aber es kann eine tolle Ergänzung für dein Training sein.
Was es für mich, als Mama mit kleinen Kindern so unheimlich praktisch macht, ist die
Flexibilität. Die Kids spielen ein paar Minuten einträchtig zusammen, oder schauen eine
Serie? Wunderbar! Schnell umgezogen, Matte ausgerollt, Timer eingestellt und los geht es.
Für alle, die keine Ahnung haben, was sie machen sollen, gibt es tolle Videos auf YouTube.
Da bekommt man dann sogar noch seinen Personal Trainer frei Haus! 😊

Ich merke immer, dass viele Laufen oder Yoga praktizieren, aber
völlig vergessen, dass Muskelaufbau auch nicht zu vernachlässigen ist.
Magst Du kurz erklären, wieso dieses wichtig ist und auch, warum gerade Menschen ab 35/40 und besonders Frauen dieses vermehrt tuen sollten?

Ja, diese Beobachtung mache ich selbst auch häufig, vor allem bei Menschen im mittleren
Alter. Noch dazu hält sich die Mär von den maskulinen Muskelbergen bei Frauen scheinbar
sehr hartnäckig.
Fakt ist aber, dass spätestens ab den 30ern ein stetiger Muskelabbau stattfindet. Bei Frauen
kommt hinzu, dass sie generell weniger Muskelmasse besitzen als Männer. Das liegt daran,
dass wir weniger Wachstumshormone und Testosteron produzieren.
Mit Laufen oder Yoga trainierst du zwar die Muskulatur bis zu einem gewissen Grad, kannst
aber ein gezieltes Krafttraining, welches dem Abbau effektiv entgegenwirkt, nicht ersetzen.
Mit gezieltem Krafttraining stärkst du nicht nur deine Muskulatur, sondern auch die Knochen,
Bänder und Sehnen. Trainierst du funktionell, verbesserst du gleichzeitig deine Stabilität und
Haltung.
Damit wirkst du der Entstehung chronischer Rückenschmerzen, Arthrose und Osteoporose
entgegen. Letztere tritt bei Frauen im Alter durch die hormonellen Veränderungen während
der Menopause häufiger auf.
Nebenbei erhöhst du mit Krafttraining deinen Grundumsatz, was dir dabei hilft, die
Entstehung von Übergewicht zu vermeiden oder es zu reduzieren.

Was ist dein größtes Learning, seit Du Mutter bist?

Das ist eine gute Frage! Ich habe in den letzten 6 Jahren durch meine Kinder so viel, auch
über mich selbst, gelernt, dass ich nur schwer etwas benennen kann, das heraussticht.
Klar ist es von Vorteil, wenn man flexibel bleibt, „out of the box“ denkt und nicht an starren
Strukturen festhält, die einem im Alltag eher blockieren, als Lösungen zu ermöglichen.
Unperfekt ist immer noch besser, als unzufrieden. 😉
Seit etwas über einem Jahr beschäftige ich mich nun eingehend mit dem Konzept der
friedvollen Elternschaft und einem bedürfnisorientierten Familienleben, bei dem eben nicht
nur die Kleinen im Mittelpunkt stehen.
Das hat mich gefühlt ein ganzes Stück nach vorn katapultiert und mir die Augen dafür
geöffnet, wie wenig wir doch in der Lage sind, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und
zu benennen, geschweige denn Strategien zu entwickeln, um sie uns zu erfüllen.


Das spielt aber auch im Hinblick auf einen gesunden Lifestyle eine maßgebliche Rolle. Denn
oftmals trampeln wir über unsere eigenen Grenzen einfach hinweg, weil wir sie gar nicht
mehr wahrnehmen. Wir haben ja gelernt, dass das so richtig ist.
Später wundern wir uns dann, warum wir ausflippen, oder vor Erschöpfung
zusammenbrechen, keine Kraft mehr haben oder sogar krank werden.
Daher würde ich sagen, das größte Learning ist für mich, dass ich nur gut für andere sorgen
kann, wenn ich gut für mich selbst sorge. Dass ich meine Familie nur ausreichend
unterstützen kann, wenn ich meine eigenen Kraftreserven im Blick habe und sie konsequent
auffülle. Dass ich nur dann genug Verständnis und Empathie in Stresssituationen aufbringen
kann, wenn ich auch mir das Gleiche zugestehe.
Das beinhaltet ebenfalls die Einsicht, dass es keine Selbstverständlichkeit ist zu
funktionieren! Ich will nicht nur funktionieren. Ich will leben und mein Leben genießen, mit
einem gesunden Körper und einem gesunden Geist. Das ist kein Egoismus, das ist
Fürsorge!

Und da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Liebe Tina, ich danke Dir sehr für das tolle Interview.

Gesund und günstig kochen -geht das überhaupt? Ja. Wie, erzählen wir Dir hier!

Als Maria und ich im Mai 2022 einen Instagrambeitrag zu diesem Blogartikel veröffentlichten, spürten wir schon deutlich gestiegene Lebensmittelkosten. Das Kilo Brot kostete bereits über vier Euro und die Butter lag auch bei über zwei Euro. Dieser Beitrag traf den Zahn der Zeit und ist immer noch sehr erfolgreich.

Mittlerweile drücken nicht nur gestiegene Lebensmittelkosten auf das Budget, nun fehlt auch der Sprit-Rabatt. Die ersten Gas- und Stromabrechnungen flattern ins Haus und lassen uns sprachlos zurück. Aber gerade jetzt ist es dennoch so wichtig, dass wir an die Gesundheit von uns und unserer Familie denken und nicht anfangen, daran zu sparen. Denn gesund und günstig kochen ist kein Widerspruch!

Deshalb wollen wir nicht nur die einzelnen Tipps gerne nochmal ausführlicher beschreiben und sie mit vielen weiteren Spartipps ergänzen. Wir geben Euch darüber hinaus auch viele Ideen und Hilfestellungen, wie Ihr Euch trotz hoher Kosten gut mit Vitaminen und Nährstoffen versorgen könnt.

Aber wer sind eigentlich wir?

Wir sind Maria und ich.

Maria Kunkel DasFamilienbudget
Maria Kunkel

Maria ist Mentorin für Familienfinanzen. Sie gibt konkrete alltagstaugliche Hilfestellungen rund ums Thema Geld und hilft Familien, die Finanzen in den Griff zu bekommen. Als zweifache Mutter hat sie dabei auch die Kinder im Blick und zeigt Wege, wie ihr Eure Kinder finanziell bilden könnt.

Sie schreibt hier auf ihrem Blog und ist auch auf Instagram unter DasFamilienbudget aktiv. 

Dieses ist ein Kooperationsblogartikel: Meine 4 Tipps kommen hier. 5 weitere findest Du bei Maria.

Gemüse vor Kochtöpfen

Tipp Nummer 1: Selber herstellen mit Strategie

Das 1×1 für gesundes und günstiges Kochen ist simpel:

  • Koche einfach selbst – Erstelle Gerichte aus einfachen und unverarbeiteten Basiszutaten.
    Ich bediene mich dabei an dem Baukastenprinzip:
    Jede Hauptspeise sollte grundsätzlich aus 5 Komponenten bestehen:
    Vollkorngetreide, Gemüse, Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Topping (Obst und Nüsse/Samen).

    Ob Risotto, Brot, Pasta oder Polenta – Getreide ist vielfältig einsetzbar. Gemüse, wie Wurzel-, Zwiebel- oder Fruchtgemüse können ganz nach Geschmack und Vorliebe ausgewählt und zubereitet werden. Grünes Blattgemüse wie Rucola, Grünkohl, Blattspinat oder auch (Wild-)Kräuter sind besonders nährstoffreich und sollten ebenfalls täglich gegessen werden. Hülsenfrüchte sind nicht nur hochwertige, sondern auch preisgünstige und leckere Proteinlieferanten. Das Topping aus der Lebensmittelgruppe Obst bzw. Nüsse und Samen ist dann das i-Tüpfelchen und wertet das Gericht geschmacklich, aber auch gesundheitlich auf. (mehr zu Baukastenrezepte und meine Buchempfehlung findest Du hier)
     
  • Bei dieser Kochstrategie kannst Du gezielt sparen und Dich trotzdem vollwertig gesund ernähren, wenn Du dabei eine Strategie anwendest:

Tausche teure Produkte mit gleichwertigen Komponenten aus.

Gemäß dem Baukaustenprinzip gehe dabei gezielt vor und tausche ein Nährstoffbestandteil mit etwas Gleichwertigem aus.

Wie geht das praktisch und alltagstauglich?

Ich habe in meinem persönlichen Kochrepertoire einfache Basisrezepte, die ich an den aktuellen Angeboten und saisonalen Produkten anpassen kann.

Die Vorteile von einfachen Basisrezepten?

  • Sie sind einfach zuzubereiten. Schaffst Du auch nach einem anstrengenden Tag
  • Sie sind unglaublich schnell gemacht.
  • Für die Zubereitung braucht Ihr maximal eine Pfanne, einen Topf und / oder eine Auflaufform. Das spart Zeit beim Aufräumen und Abwaschen.
  • Durch die verschiedenen austauschbaren Komponenten sind sie sehr abwechslungsreich.
  • Ihr könnt sie am nächsten Tag warm machen oder kalt genießen.
  • Sie sind ein wunderbarer „Resteverwerter“.
  • Nach dem einfachen Baukasten-Prinzip zusammengestellt sind sie zudem lecker, flexibel und gesund.


So verkoche ich regelmäßig eine Vollkornnudelgemüsepfanne, mache Ofengemüse mit Kartoffeln, einen saisonalen Eintopf oder einen Gemüseauflauf. Auch Gnocchi mit Bohnen und viel Gemüse ist hier regelmäßig eine Mahlzeit.

Dort sind Basiszutaten wie die Nudeln oder Kartoffeln, die Variationen sind die Gemüsebausteine, die ich nach dem aktuellen saisonalen, regionalen Angebot, aber auch nach den aktuellen Angeboten des Lebensmittelhandels variiere. Dabei achte ich auch auf die Abwechslung und auf mindestens 3 verschiedene Gemüsearten in den Mahlzeiten. Verschiedene Hülsenfrüchte und Toppings runden dann das Gericht ab.

(Warum diese Vielfalt auch wichtig für Deine Darmgesundheit ist?

Das erfährst Du in meinem neuen E-Book

5 wirksame Regeln, wie Du Deinen Darm ganzheitlich gesund hältst.)

Kochst Du nach Rezept?

Dann überlege gerade bei den teureren Bestandteilen die günstigen Alternativen.
Meiner Erfahrung nach sind die teuren Fallen vor allem die nicht regionalen und saisonalen Zutaten. Klassiker sind Erdbeeren im Winter, Spargel im Frühherbst, aber auch Quinoa aus Südamerika. Da wähle entweder gleich ein anderes Rezept aus oder schaue alternativ gezielt nach Zutaten, die diese günstig ersetzen. Dabei bieten regionale Produkte wie Hafer, Hirse, Leinsamen oder Linsen eine ähnliche Mineral- und Vitalstoffdichte und sind weitaus günstiger.

Ein weiterer Kostenfaktor sind meiner Erfahrung nach oft die Soßen und Gewürzen. Auch dort tausche gezielt aus. Mit einem bißchen Gefühl und Wissen lässt sich zum Beispiel das teure weiße Mandelmus durch ein gleichwertiges Nussmus ersetzen, teure Pinienkerne als Salattopping auch mit kleingehackten Haselnüssen ersetzen. Auch regionale Gewürze und Küchenkräuter schaffen Dir ein ähnliches Geschmackserlebnis.

Tausche Dich am besten mit anderen Köch*Innen dazu aus und lass Dich inspirieren. Vor allem die ältere Generation hat oft ein Geheimwissen, welches sie Dir gerne verraten.

Von Fleisch bis zum Brot

  • Großes Einsparpotential liegt auch in Deinem Fleischkonsum. Den kannst Du reduzieren und zudem ersetzen. Veganer*innen leben es uns vor: Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen sind eine hervorragende Eiweißquelle und somit ein guter Fleischersatz. Sie enthalten zudem viele Mikronährstoffe.
  • Statt Fleisch kannst Du auch das “Fleisch des Waldes” nehmen: Pilze. Sie weisen große Mengen an Eiweiß und nur wenig Fette auf. Außerdem enthalten sie wichtige Mineralstoffe, beispielsweise Magnesium oder Kalzium, und viel Vitamin B, C und D.
  • Verzichte  dafür auf Fertiggerichte – diese sind zum einen teuer und enthalten zum anderen nur wenig gesunde Mikro– und Makronährstoffe, dafür umso mehr ungesunde Transfette, Zucker und Salz. 
  • Backe Dein eigenes Brot – aktuell ist dieses ja sehr teuer und so einfach selbst herzustellen. Ganzes Korn (kannst Du in vielen Bioläden mahlen lassen) oder Vollkornmehl, Wasser und Zeit ergeben ein gesundes Sauerteigbrot, mit dem Du Deinem Darm auch noch etwas Gutes tust. 

Mein schnelles Rezept:

  • 80 g Sauerteigansatz (Hier findest Du eine Anleitung. Du kannst natürlich auch Hefeteig nehmen. Gesünder ist aber auf jeden Fall Sauerteig)
  • 600 g Vollkornmehl. ich nehme gerne Dinkelvollkorn und füge nach Lust und Laune andere Mehlsorten hinzu,z.B. Roggen, Gerste,Buchweizen.
  • 150 g gemischte Saaten, wie Leinsamen (geschrotet), Hanfsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam (gerne weiche ich die Leinsamen im Wasser auf und mische sie aufgequollen in den teig, so bleibt er länger saftig)
  • 500 ml warmes Wasser
  • ggf. Salz oder Brotgewürz (ich mache es meist ohne)
  • ggf. Haferflocken oder Samen als Topping nach dem Gehen.

Alle Zutaten vermischen und mehrere Stunden (am besten über Nacht) gehen lassen, dann in die Kastenform füllen und dort aufgehen lassen. Dann ggf. Topping darauf und in den nicht vorgeheizten Backofen.

Backzeit: ca 50 Minuten bei 180 Grad. Beides nur grobe Orientierung, ist abhängig vom Ofen.


Trau Dich! Es ist einfacher als Du denkst!

7 schnelle Energiespartipps

Auch beim Kochen und Backen kannst Du einiges an Strom sparen.
Hier sind meine 7 Quicktipps. 

  • Benutze beim Kochen immer einen Topfdeckel. So verbrauchst Du bis zu 65 Prozent weniger Strom oder Gas, da ohne Deckel die Hitze schneller entweichen kann. Stelle die Töpfe immer auf die Herdplatte mit der passenden Größe.
  • Nutze die Restwärme – auch wenn der Herd aus ist, kannst Du die restliche Wärme nutzen  – etwa für die schnelle Zubereitung von Rührei oder auch für den letzten Pfannkuchen.
  • Meist musst Du den Backofen gar nicht vorheizen. Schaue bei den Backrezepten genau, ob es nicht ohne geht. Das spart richtig viel Energie. 
  • Hattet Ihr früher auch einen Schnellkochtopf? Der ist ein wenig aus der Mode gekommen, dabei nutzt er Energie viel effizienter als herkömmliche Töpfe. 
  • Wenn Du Wasser erhitzen möchten, benutze einfach den Wasserkocher. Das mache ich übrigens auch für das Kochwasser und fülle es dann heiß in den Kopftopf.
  • Wenn ein Backrezept sowohl die Einstellung von Ober- und Unterhitze, als auch von Umluft erlaubt, wähle immer Umluft. Dabei verteilt ein Ventilator die warme Luft gleichmäßig im Backofen, sodass Du eine um 20 bis 30 °C Grad niedrigere Temperatur einstellen kannst. Das spart ganze 25 bis 40 Prozent Stromkosten im Vergleich zum Backen mit Ober- und Unterhitze. 
  • Auch wenn es köstlich riecht: Bei jedem Öffnen der Backofentür entweicht etwa ein Fünftel der Energie. Wenn also nicht unbedingt nötig, lasse die Tür lieber zu.
  • Tipp für Fortgeschrittene: Verbinde die Backzeiten der Hauptmahlzeiten mit denen Deines Brotes.
Uhren mit unterschiedlichen Zeiten

Tipp Nummer 2: Den richtigen Zeitpunkt wählen

Damit meine ich nicht nur die Uhrzeit, sondern auch Deinen persönlichen Zeitpunkt.

Denn wer kennt es nicht? Noch einmal schnell einkaufen nach einem stressigen, nervigen Arbeitstag. Hungrig und ohne Plan passiert folgendes: Der Einkaufswagen füllt sich mit vielen Sachen, die eins erfüllen. Schnelle Lustbefriedigung. Gesund und günstig ist das meistens nicht.

Gehe deshalb gesättigt in vielerlei Hinsicht einkaufen: Wenn Du in Ruhe und ohne Hast, genährt mit einem Snack und einem Glas Wasser, einkaufen gehst, kauft Du nur das, was Du wirklich benötigst.

Enorm viel Geld kannst Du aber auch sparen, wenn Du beim Einkaufen auf die Uhr schaust!

  • Gehe kurz vor Ende zum Wochenmarkt. Dort wird dann das übrig gebliebene Gemüse und Obst bis zu  50 Prozent günstiger angeboten. 
  • Gehe Samstagabend in den Supermarkt:  Kurz vor Feierabend wird gerade Frischware für einen Spottpreis verkauft. 
  • Beim Bäcker kannst du dagegen viel Geld sparen, wenn Du morgens hingehst und dort das Brot vom Vortag kaufst. 

Willst Du gar nichts ausgeben? Das geht auch.

Wildkräuter zum Essen

Tipp Nummer 3: Kostenloses aus der Natur

Wildkräuter und Apptipp

Geh in die Natur und sammle Wildkräuter – Gerade die Bekanntesten wie Brennnessel, Löwenzahn und Giersch sind reich an Vitalstoffen!  ( in diesem Blogartikel gehe ich ausführlicher darauf ein. Dort findest Du auch mein schnelles Wildkräutersmoothie-Rezept, der auch als Energiebooster wirkt) 

ich nehme beim Wildkräutersammeln immer eine gute Pflanzen-App auf meinem Handy mit. Empfehlen kann  ich Flora Incognita

Die kosten- und werbefreie Flora Incognita-App ermöglicht derzeit die automatische Bestimmung von 4.851 Gefäßpflanzenarten. Der Bestimmungsprozess ist intuitiv. Du nimmst ein Bild von der Pflanze mit der Kamera Deines  Smartphones oder Tablets auf. Die unbekannte Pflanze wird anschließend in Sekundenschnelle automatisch bestimmt. Die Datenbank, auf die die App zurückgreift , ist aus einem gemeinsamen Projekt der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena entstanden.

Fast 5.000 unterschiedliche Pflanzen kann die App erkennen. Ständig wird sie zudem von Forschern und Forscherinnen überarbeitet und verbessert. 

Zusätzlich zur Bestimmung der Pflanzenart bekommst Du  anhand eines Steckbriefes weitere Informationen wie Merkmale, Verbreitung oder den Schutzstatus angezeigt. 

Großartig ist in der App die Kategorie Verwendungszweck, unterteilt in essbare und medizinische Verwendung. Du bekommst zudem eine Rückmeldung über die Wahrscheinlichkeit, dass die App diese Pflanze richtig erkannt hat. 

Trotz der App gilt: Nur das mitnehmen, dass Du sicher bestimmt hast!

Traust Du Dich nicht ohne Hilfe? 

Je nach  Jahreszeit kannst Du auf unterschiedliche Quellen zurückgreifen.

Im Frühling und Herbst gibt es viele fachkundige Kräuterwanderungen. 

Im Herbst  kannst Du mit Wildpilzen weitermachen.
Seit wenigen Jahren gibt es einen großen Hype, Wildpilze selber zu sammeln. Gerade am Anfang solltest Du dieses aber unter fachkundiger Anleitung machen und Dir zunächst einfache Pilze wie Maronen, Steinpilze oder Pfifferlinge zeigen lassen. Gerade bei Pilzen sind alle Sinne bei der Bestimmung gefragt. Lasse Dir unbedingt auch die giftigen Doppelgänger zeigen und genau erklären, wie Du sie unterscheiden kannst. Gerade bei den Wildpilzen gibt es einiges zu beachten. Auch dort gilt, im Zweifel stehen lassen oder im Nachhinein überprüfen lassen.

Im Herbst kannst Du aber auch bei freistehenden Obstbäumen vorbeischauen.

Hand pflückt Apfelbaum

Mundrauben

Freistehende Obstbäume? Ja wirklich!

In Deutschland gilt das Handstraußrecht:

“Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.”

Wenn Du einen persönlichen Bedarf hast, darfst Du ernten und zwar in geringen Mengen. Einfach Pflanzen entnehmen und wieder wegwerfen ist verboten, genauso wie Pflanzen zu ernten, um sie weiter zu verkaufen. Der Verkauf bedarf einer Genehmigung. (mehr dazu hier.)

Auf der Internetseite in der App https://mundraub.org findest Du eine interaktive Karte, wo Du anhand Deines Standortes anzeigen lassen kannst, wo Du Obstbäume, -sträucher und Nüsse finden kannst. 

Vergiss aber nicht bevor Du losgehst, zu checken, was überhaupt Saison hat 😉 

Das kannst Du easy in Saisonkalendern herausfinden ( hier gibt es ein kostenloses pdf als Download) 

Ob Wildkräuter sammeln oder Obst: Nettes Gesundheitsbenefit gibt es ebenfalls umsonst dazu.

Du bewegst Dich und das auch noch an der frischen Luft.

Den wohl wichtigsten Tipp gibt es zum Schluss:

Tipp Nummer 4: Prioritäten überdenken

Der wohl wichtigste Tipp ist eher eine Frage:

Wie viel Wert ist Dir Deine Ernährung und damit Deine Gesundheit wirklich?

Noch immer geben die Deutschen nur einen Bruchteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus.

Mit nicht einmal einen Zehntel liegen wir weit unter dem EU Durchschnitt!

Frag Dich einmal:

An welcher anderen Stelle kannst Du sparen?

  • Muss es wirklich das dritte Paar Sneaker sein?
  • Brauchst Du wirklich zwei oder drei Streamingdienste?
  • Wann kannst Du das Auto stehen lassen und Fahrrad fahren?
  • Was kannst Du Dir ausleihen oder auch gebraucht kaufen?

Und dann, ja dann hast Du wieder mehr Geld für gesundes Essen!

Und nun hüpfe direkt weiter zu Maria Blogartikel. Sie hat weitere 5 Spartipps für Dich!

Dort findest Du auch einen Wochenessplan als Download!

Wie gehst Du mit den hohen Lebensmittelkosten um?

Hinterlasse gerne ein Kommentar!