Ein Teil meines ganzheitlichen Gesundheitsansatzes ist auch das gesunde Umfeld. Wo und wie leben wir eigentlich? Und wie können wir unseren Wohnraum so gestalten, dass er für unsere Gesundheit einen aktiven Beitrag leistet?
Es ist mir eine Freude, dass Kathrin Schmidt einen Gastartikel für uns zu diesem Thema geschrieben hat. Kathrin ist Physiotherapeutin und Interior Designerin aus Maulburg im Südschwarzwald. Ihre beiden Expertisen verbindet sie erfolgreich und so entstehen individuelle Gesamtkonzepte für die Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen, die vor allem eins sind: Gesund.
Auf ihrem Blog KS-Wohndesign und ihren Podcast „Wohnsprechstunde“ kannst Du viel Interessantes zu dem Thema gesunden Wohnen finden. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du mit der richtigen Wohnumgebung Dir Gutes tun kannst.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, dass Sport und Ernährung allein noch kein ganzheitliches Gesundheitskonzept ergeben. Unsere Wohnumgebung aber auch unser Arbeitsplatz, haben einen enormen Einfluss auf unsere Gesunderhaltung. Deshalb ist es mir wichtig, dir zu zeigen, auf was du achten kannst und wie du deine Wohnräume verbessern kannst um möglichst lange gesund zu bleiben.
Unsere Umgebung hat Einfluss
Dass Räume auf uns wirken, ist keine neue Information und dennoch ist es vielen nicht bewusst, wie sehr sich dieser Einfluss auf unsere Gesundheit auswirkt. Nehmen wir nur mal die bekannteren Faktoren wie Materialien und Möbel. Diese können je nach Zusammensetzung schädliche flüchtige Verbindungen, sogenannte VOC freisetzen, die unsere Lunge schädigen. Aber auch Fasern aus Textilien und Polsterschäumen können hier deutliche Gesundheitsprobleme hervorrufen. Diese offensichtlichen Faktoren, werden in vielen Gebäuden zum Glück schon berücksichtigt. Allerdings gehört noch viel mehr dazu, eine gesunde Wohnumgebung zu schaffen. Bei den nächsten Einflüssen handelt es sich um die von mir so genannten “unsichtbaren 3” und zwar:
- Licht
- Raumklima
- Akustik
Wie sich diese “unsichtbaren 3” auf uns auswirken erkläre ich dir gerne etwas ausführlicher.
Wie beeinflussen diese Faktoren unsere Wohnumgebung
Beim Thema Licht wissen viele Menschen nicht, dass es massiv auf unseren Hormonhaushalt und unsere Leistungsfähigkeit, sowie unser Wohlbefinden einwirkt. Da wir körperlich immer noch dem Tageslichtrhythmus folgen, hat Kunstlicht einen ganz entscheidenden Anteil an z.B Schlafstörungen, Leistungstiefs und depressiven Verstimmungen. Somit ist eine gesunde Lichtplanung in unseren Wohnräumen aber auch in unseren Arbeitsbereichen enorm wichtig.
Beim Raumklima geht es nicht nur um Frischluftzufuhr, sondern auch um Schadstoffvermeidung und die optimale Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Unser Atmungssystem ist ein sehr empfindliches Gefüge und sollte deshalb mit guter Luftqualität versorgt sein. Lungengängige Partikel können schwere Schäden verursachen .Ein achtsamer Umgang mit der Raumluft ist sehr wichtig, um dem entgegen zu wirken.
Aber auch die falsche Temperatur oder Luftfeuchtigkeit kann sich negativ auswirken. Das ist besonders für Asthmatiker und Allergiker problematisch. Aber auch gesunde Menschen sollten sich frühzeitig mit einem guten Raumklima beschäftigen, um einer Entwicklung von Atemwegserkrankungen vorzubeugen.
Die Akustik ist sozusagen der pinke Elefant im Raum. Sie wird meist nicht bewusst wahrgenommen, hat aber ebenfalls erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Schlechte Akustik resultiert in Konzentrationsstörungen, Gereiztheit, Stress und Unwohlsein. Zudem können bei mangelnder Schallisolierung auch die Bedürfnisse nach Privatheit und Ruhe empfindlich gestört werden. Dieser Stress äußert sich in erhöhten Cortisolwerten (Stresshormon) und kann längerfristig zu Herz-Kreislauferkrankungen und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Es gibt noch mehr
Abseits der “unsichtbaren 3” hat natürlich auch die generelle Gestaltung unserer Umgebung Einfluss auf unser Wohlbefinden und damit unsere psychische und physische Gesundheit. Denken wir nur einmal an die Farbgestaltung. Farben haben ebenfalls eine Aussagekraft und Wirkung auf uns, auch wenn ich selbst nicht viel von der etwas antiquierten Farbtheorie halte. Wenn dich das Thema Farbe tiefer interessiert, habe ich hierzu eine tolle Podcast-Episode produziert. Hier kannst du reinhören.
Auch die Funktionalität von Räumen, also wie wir sie nutzen können und wie praktisch und gut geplant wir unsere Umgebung empfinden, spielt eine Rolle. Ergonomie von Möbeln und Arbeitsbereichen wie z. B. der Küche aber auch Büro, Schlaf- und Badezimmer sind ebenfalls wichtig und nicht zu unterschätzen. Wenn hier nur auf ästhetische Aspekte geachtet wird, entstehen auf längere Sicht gravierende Auswirkungen auf unser Bewegungssystem.
Bei all den körperlichen Faktoren, darf man auch die mentale Ebene nicht vergessen. Unser psychischer Anteil benötigt ebenso wie unser physischer eine gewisse Aufmerksamkeit bei der Gestaltung. So sind wir als größtenteils visuelle Wesen doch auch davon abhängig wie unsere Umgebung optisch auf uns wirkt. Die meisten Menschen erfreuen sich an einer schönen, harmonisch gestalteten Umgebung. Unordnung oder wahllos zusammengestellte Einrichtung ohne Balance, können unbewusst Stress und Unwohlsein auslösen. Ebenso gibt es im Bereich der Architekturpsychologie immer mehr Erkenntnisse darüber, welche Umgebungsfaktoren uns negativ beeinflussen. Aber auch was wir tun können um die positiven Aspekte unserer Wohnumgebung zu stärken.
Was kann man tun um die Wohnumgebung zu verbessern
Wie kannst du jetzt also konkret deine Wohnräume verbessern?
Zuerst einmal wäre eine Bestandsaufnahme sinnvoll. Gehe durch deine Wohnräume und schau dir unter den genannten Aspekten (Licht, Raumklima, Akustik, Farbe und Funktionalität, Harmonie und Balance) deine Räume genau an. Wo bemerkst du Unstimmigkeiten? Gibt es Bereiche, in denen du dich besonders wohl oder unwohl fühlst? Was ist an diesen Bereichen jeweils das offensichtlichste “Problem”? Wenn du diese Fragen für dich beantwortet hast, kannst du schauen wo du etwas verändern möchtest. Räume alles weg, was du nicht täglich benötigst. Alles sollte einen Platz haben und am besten nutzt du geschlossenen Stauraum.
Denn offene Regale, die mit unterschiedlichsten Gegenständen beladen sind, strahlen ebenso Unruhe aus und produzieren sogenannten “visuellen Lärm”. Das Selbe geschieht mit zu vielen unterschiedlichen Farben in einem Raum. Versuche dich hier auf zwei bis maximal vier gut harmonierende Farben festzulegen. Im Bereich Akustik kannst du mit Stoffen und Teppichen oder Kissen schon eine Menge erreichen. Es geht darum “schallharte” Oberflächen (Glas, Stein, Keramik, Metall) auszugleichen und die Schallintensität zu reduzieren. Das Raumklima kannst du mithilfe passender Pflanzen, wie z. B. der Efeutute, der Monstera oder dem Bogenhanf, verbessern und begib dich auf die Suche nach schädlichen Stoffen die du eliminieren kannst (Kunstfasern, billige Pressspanmöbel mit bedenklichen Klebstoffen, chemische Raumdüfte). Ein Hygrometer hilft dir dabei die richtige Temperatur (je nach Raum 18-24°C) und Luftfeuchtigkeit (40% – 70%) im Auge zu behalten. Stelle eines in jeden Raum deiner Wohnung.
Beim Licht solltest du darauf achten, eine möglichst vielseitige Beleuchtung zu schaffen. Alle Zonen und Bereiche müssen passend zu ihren Anforderungen ausgeleuchtet sein. Da dieses Thema super umfangreich und etwas komplexer ist, müsste ich hier einen weiteren Artikel schreiben.
Wie sich diese “unsichtbaren 3” auf uns auswirken erkläre ich dir gerne etwas ausführlicher.
Oder du schaust einfach in meinen Blogartikel zum Thema “wie die Lichtplanung uns beeinflusst und was wir beachten sollten”.
Ansonsten ist es natürlich auch möglich, Dir Hilfe bei Einrichtungsfragen zu holen. Gerne berate ich dich ausführlich zu deinem individuellen Wohnkonzept für eine gesunde Umgebung und mehr Lebensqualität. Schreib mir hierzu einfach eine E-Mail an: .
Ich freue mich, wenn ich dir helfen darf.
Ich hoffe du konntest etwas für Dich mitnehmen und hast erkannt, dass unsere Wohnumgebung einen nicht zu unterschätzenden Anteil an unserer Gesundheit hat. Nun wünsche ich dir viel Freude mit dem Analysieren und Verbessern deiner Wohnumgebung. Nimm deine Gesunderhaltung selbst in die Hand. Alles Gute.
Auch ich hatte die Ehre und war zu Gast bei Katrins Podcast!
Wir sprachen über ganzheitliche Gesundheit, über Slow Living und meinen Tiny House Plänen. Du findest das spannende Interview hier.
Kathrin hat übrigens einen aktuell einen tollen Onlinekurs entwickelt, den ich Dir ans Herz legen möchte, wenn Du dein Büro zu Hause gesund gestalten möchtest.
Feel good im Homeoffice. So gestaltest du dein gesundes Büro zuhause.Hier ist der Link.
Schau gerne mal dort vorbei!