Rauhnächte: Wie Du diese für Dich und Deine Gesundheit nutzen kannst

Neben Weihnachten beginnt nun bald auch ein viel älteres Fest, die Rauhnächte. Und Du kannst sie wunderbar nutzen, zur Ruhe zu kommen und in die bewusste Begegnung mit Dir selbst einzutauchen. Was es damit auf sich hat, erzähle ich Dir in diesem Blogartikel.

Was sind die Rauhnächte?

Die Nächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen werden als Rauhnächte bezeichnet. 12 heilige Nächte, die für je einen der 12 Monate im Jahr stehen und uns einladen zurückzublicken. Aber die Dir auch den Raum geben, zu überlegen, wie Du das kommende Jahr gestalten willst. Und vielleicht wirst Du Dir der eigenen Spiritualität bewusst? (Hier erkläre ich Dir, was ich damit meine)

Die Ursprünge der Rauhnächte liegen in der vorchristlichen Zeit und in der alten Zeitrechnung des Mondjahres. Da das Mondjahr 354 Tage hatte, das Sonnenjahr jedoch 365, fehlten elf Tage und 12 Nächte. Diese wurden von den Kelten quasi eingeschoben und so wurde der Zeitunterschied ausgeglichen. Es blieben 12 Nächte „übrig“, sie fallen „aus der Zeit“.

Für die Rauhnächte und die Energien, die dort bestehen, gibt es sogar eine wissenschaftliche Erklärung. Hier findest Du sie beschrieben.

Diese Tage werden auch seit jeher als “Zeit zwischen den Zeiten” bezeichnet, denn die Grenzen zu den Welten, der Anderswelt, die normalerweise nicht so leicht zugänglich sind, sind offen.  

Die Menschen glaubten damals, dass in den oft stürmischen und kalten Winternächten böse Mächte wirkten, die ihnen schaden wollten. Zur Mitte der Rauhnächte, also an Silvester, sollte dann die sogenannte „Wilde Jagd“ beginnen. Es wurde sich erzählt, dass in dieser Zeit die Seelen der Toten und die Geister Zugang zur Welt der Lebenden haben.

Viele Brauchtümer sind über die Jahrhunderte entstanden, die immer noch Teil unseres Lebens sind: So soll man Kerzen im Haus und an Fenstern bei Dunkelheit aufstellen, um böse Geister zu vertreiben oder zu Silvester richtig viel Lärm machen, um diese ebenfalls zu verjagen – unsere Weihnachtsbeleuchtung und die Böller zum Jahreswechsel haben dort ihren Ursprung.

Rund um die Rauhnächte gibt es aber auch viele Rituale und Bräuche.
Früher wurde diese Zeit auch „Rauch-Nächte“ genannt. Schon bevor das Christentum hierzulande die vorherrschende Religion war, wurde das Ritual des Räucherns gelebt. Dadurch sollten böse Geister und Dämonen vertrieben, aber auch gute Geister willkommen geheißen werden, sowie die Häuser gereinigt werden. Dies wurde auch später im Christentum übernommen, wenn mit Weihrauch geräuchert wurde.

Die Rauhnächte sind heutzutage die Zeit, um in sich zu gehen und sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Sie bieten Zeit für Rituale, Ahnengedenken, Reinigung und eine achtsame Einkehr zu sich und eine kleine Rückschau auf das vergangene Jahr.

Die Nächte und Tage geben auch Raum für einen kleinen Rückzug aus dem Alltagstrubel, einer Innenschau, um sich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Wann sind die Rauhnächte genau?

Die Rauhnächte starten jedes Jahr am 24.12. um 24 Uhr und enden am 06.01. um 24 Uhr.

Die 1. Rauhnacht beginnt also am 24.12. um 24 Uhr und endet am 25.12. um 24 Uhr

Der Legende nach steht jeder Tag der zwölf Rauhnächte stellvertretend für einen Monat des Folgejahres und gibt Hinweise darauf, was geschehen wird. Und sie dient als Zuordnung für die Wünsche, wo sie zeitlich in Erfüllung gehen sollen.

Die Aufteilung der Rauhnächte:

25.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – Januar

26.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – Februar

27.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – März

28.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – April

29.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – Mai

30.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – Juni

31.12.2021, 00:01-23:59 Uhr – Juli

01.01.2022, 00:01-23:59 Uhr – August

02.01.2022, 00:01-23:59 Uhr – September

03.01.2022, 00:01-23:59 Uhr – Oktober

04.01.2022, 00:01-23:59 Uhr – November

05.01.2022, 00:01-23:59 Uhr – Dezember

In einigen Überlieferungen beginnen die Rauhnächte bereits zur Wintersonnenwende (Thomasnacht) am 21. Dezember. Sie ist für mich der persönliche Auftakt dieser magischen Zeit und ich nutze ihn als Vorbereitung für das Ritual, welches ich Dir unten vorstelle.

Aber zunächst möchte ich Dir zwei andere Rituale für diese besondere Zeit vorstellen.

Räuchern

In Anlehnung an den früheren Glauben, böse Geister und angesammelte, negative Energien müssen aus dem Haus vertrieben werden, wird heute noch das Ausräuchern der Wohnung praktiziert.

Heutzutage versucht man vielleicht nicht mehr unbedingt böse Geister zu vertreiben, sondern genießt die erleichternde und reinigende Wirkung des Ausräucherns, für Seele und Körper.


Das benötigst Du zum Räuchern:

  • Räucherschale, da kannst Du einfach einen Blumentopfuntersetzer aus Ton, Metall oder Keramik nehmen, Hauptsache feuerfest.
  • Räuchersand, den Du ins Räuchergefäß füllt, um die Ausbreitung der Hitze zu reduzieren.
  • Kohle. Diese ist in gepressten Tabs erhältlich, die sich leicht entzünden lassen.
  • Zudem werden Räucherkräuter gebraucht.
    Gerade am Anfang empfehle ich, entweder einfache Kräuter wie weißen Salbei zu nutzen oder auf eine Räuchermischung speziell für Rauhnächte zurückzugreifen. Beim Räuchern geht es weniger um richtig oder falsch, sondern um Dein Bauchgefühl. Schnupper beim Kauf an den Kräutern und entscheide nach Gefühl. Legt beim Kauf des Räucherwerk vor allem Wert auf gute Qualität und vermeidet synthetische Inhaltsstoffe.
    Räucherkräuter kannst Du in allen möglichen Läden bekommen. Hier in Hannover gibt es kleine Kräuterteeläden, esoterisch angehauchte Buchläden oder Modegeschäfte. Aber auch auf dem Weihnachtsmarkt kannst Du hier fündig werden. Und natürlich kannst du Räucherwerk auch im Internet kaufen.

    Statt zu kaufen, kannst Du gerne auch auf Spaziergängen durch die Natur oder dem Wald selber sammeln. Es eignen sich dazu Harze von Nadelbäumen, auch Blüten wie Lavendel, Rosenblätter, etc. können leicht selbst gesammelt und getrocknet werden. Vielleicht wächst auf dem Fensterbrett auch der jetzt gerne verwendete Salbei, den Du zum Räuchern trocknen kann. Nur bitte keine giftigen Pflanzenteile verwenden!

So funktioniert das Ritual:

Zünde zunächst die Kohle in der Räucherschale an.
Erst, wenn die Kohle durchgeglüht ist, wird das Räucherwerk aufgelegt. Am besten bereitet man sich noch ein Werkzeug wie einen Löffel vor, um das Räucherwerk von der Kohle zu schieben, sobald es unangenehm zu riechen beginnt. Das ist der Fall, sobald die ätherischen Öle verduftet sind und die Zellulosefasern der Pflanzenteile zu brennen beginnen.

Gehe mit Deiner Räucherschale durch alle Zimmer, blase den Rauch in alle Ecken und stelle Dir vor, dass sich alles Negative der Vergangenheit in ihm auflöst und daraus Positives entsteht.

Wichtig ist es, dass Du wirklich ungestört ist – ohne Ablenkungen von Handy, Haustieren, alltäglichen Pflichten und dergleichen.

Räuchern ist ein Ritual – eine besondere Handlung außerhalb des Rahmens des Alltäglichen.

Es hat ein Anfang und ein Ende und bringt Dich ins Hier und Jetzt.

Journaling und Achtsamkeit

Nutze die Rauhnächte heute in der modernen Zeit zur Selbstreflexion.

Was passt für mich, was gilt es zu ändern oder anzupassen?

Ich möchte Dich einladen, die tolle Achtsamkeitsmethode Journaling für Dich gezielt in dieser Zeit auszuprobieren.

Und sie ist nachweisbar hilfreich, um Dein allgemeines Wohlbefinden zu stärken, weniger Stress, mehr Lebensfreude und Energie zu haben, sprich, Deine mentale Gesundheit zu verbessern.

Alles was Du brauchst, ist ein leeres Notizbuch und ein Stift.

Im Gegensatz zum Tagebuch schreiben, in dem vor allem Erfahrungen und Erlebnisse im Außen festgehalten werden, geht es beim Journaling vor allem um Deine Gedanken und Gefühle, um Deine „inneren“ Erfahrungen.

Dabei nimmst Du Dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit und reflektierst die letzten 24 Stunden.

In dem Du Dir bestimmte Fragen stellst, wirst Du Dir dadurch Deiner aktuellen Lebensweise bewusster. Der Fokus liegt beim Journaling auf der eigenen mentalen Gesundheit.

Das Wichtigste beim Journaling ist:


Stellen Dir die richtigen Fragen und schreibe Deine Antworten auf.

Dadurch aktivierst Du Deine linke Gehirnhälfte, die für die analytische und rationale Vorgänge zuständig sind und kannst so Gefühle und Intuitionen, die in der rechten Gehirnhälfte stattfinden, verarbeiten. Das Schreiben hilft Dir so, mentale Blockaden zu umgehen.

Häufig greift Journaling auf Impulsfragen zurück, die entweder unabhängig voneinander, oder aufeinander aufbauend, einen Reflexionsprozess zu einem bestimmten Thema anstoßen.

Mit ihnen schaffst Du es, neue Perspektiven einzunehmen, und Deinen Fokus auf Positives zu lenken. Neue neuronale Verbindungen werden so in Deinem Gehirn geschaffen, die Dein Glücksempfinden stärken und Deine Lebensqualität verbessern.

Das Besondere an der Journaling Methode ist, dass sie Dir keine Antworten und Ratschläge vorgibt, sondern dass Du Dir selbst hilft. Dadurch festigen sich Deine Erkenntnisse leichter und Du setzt Veränderungen einfacher um. Ein Dankbarkeitstagebuch hat übrigens ähnliche Auswirkungen, hier findest Du mehr zu den erstaunlich ganzheitlichen Wirkungen auf Deine Gesundheit.

In den Rauhnächten geht es neben der Rückschau auf das vergangene Jahr auch um die Wahrnehmung der Träume, die verstärkt in dieser Zeit auftreten. Der beste Zeitpunkt für das Journaling ist deshalb kurz nach dem Aufstehen bei Deinem ersten Lieblingstee gemütlich eingemuschelt auf dem Sofa.

Folgende Impulsfragen können Dir dabei helfen:

  • Wie ist meine Nacht gewesen?
  • Wer und was hat sich mir in meinen Träumen gezeigt?
  • Welche Stimmung war im Vordergrund?
  • Um was ging es?
  • Welche Gedanken und Geistesblitze hattest Du?
  • Welche Tiere und Menschen sind mir begegnet und welche Botschaft haben sie mir vermittelt?
  • Welche Symbole haben sich mir gezeigt?


Schreibe einfach alles auf, was Du in dieser Zeit an Botschaften erhältst.

All das ergibt für Dich vielleicht in diesen Momenten nicht besonders viel Sinn oder Du kannst die Bedeutung dessen noch nicht greifen. Aber denke daran: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

Die Nächte sind zudem den Monaten zugeordnet und geben Hinweise auf diese. Hier findest Du gezieltere Fragen zu den einzelnen Nächten, wenn Du die Zeit gestalten intensiver willst.

Ich bin selber eher Fan von “Keep it simple” -Tue das, was Dir keinen Stress macht und Dir guttut.

Das Ritual der 13 Wünsche

Ein Ritual, welches in den letzten Jahren neben dem Räuchern an Beliebtheit gewann, ist das Verbrennen von Wünschen. Bevor die Rauhnächte beginnen, machst Du Dir Gedanken, was Du Dir vom kommenden Jahr erhoffst. Gerne in der längsten Nacht, der Wintersonnenwende.

Du überlegst Dir 13 Wünsche, schreibst sie auf jeweils einen Zettel und faltest sie so, dass man den Text nicht mehr lesen kann.

Wichtig ist dabei, diese Wünsche positiv, klar und in der Gegenwart zu formulieren („Ich bin gesund“ und nicht „Ich will gesund sein“).

Die zusammengefalteten Zettel kommen alle in einen Behälter.

Am Abend der ersten Rauhnacht, am 25. Dezember nimmst Du den ersten Zettel hervor und verbrennst ihn ungelesen. Das machst Du jeden Abend, bis von den 13 Wunschzetteln nur noch einer übrig ist. Dieser letzte Wunsch wird nicht verbrannt – sondern den darfst Du öffnen und lesen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, bist Du nämlich selbst zuständig.

Wir als Familie lieben dieses Ritual. Gerade meine Kinder erstaunen mich immer sehr, mit welcher Ernsthaftigkeit sie dieses Ritual durchführen.
Jeder Wunsch darf sein und bietet Raum zum Austausch und zur Selbstreflexion.

Die Wirkung auf Deine Gesundheit

Was fällt Dir bei den vorgestellten Ritualen auf?

Alle bringen Dich in die Stille, in das Hier und Jetzt.
Das Räuchern als Ritual fokussiert uns, genauso wie ein Lagerfeuer auf andere Art und Weise uns fokussiert, zentriert und zur Ruhe bringt.
Räuchern als Ritual bringt uns vom Gestern und dem Morgen zurück ins Jetzt und ins Sein. Das macht uns gewissermaßen lebendig. Auch die anderen beiden Methoden bringen Dich zu Dir zurück, Deinen Wünschen, Deinen Gefühlen im Hier und Jetzt.

Dieses Hineinschauen in sich selbst ( Introvision) und im Hier und Jetzt verweilen ist übrigens ein wichtiger Bestandteil in der Resilienzforschung geworden.

Resilienz ist die Fähigkeit, mit inneren und äußeren Einflüssen umzugehen und Stress, Krankheit, Inflation, Krisen und viele weitere Faktoren, die täglich auf uns wirken, auszugleichen. Sie ist quasi unser mentales Schutzschild, das “Immunsystem der Psyche”.

Damit das Körper-Seele-Geist-System diese Fähigkeit nicht verliert, braucht es genau solche Zeiten der Stille, der inneren Ruhe, der Erholung – Tage wie die Rauhnächte. Denn geht die innere Balance verloren, werden wir krank. ( Mehr zur Balance findest Du hier)

Diese elf Tage mit ihren zwölf langen Nächten werden nur dann zu dieser Kraftquelle, wenn Du in dieser Zeit ein möglichst großer Freiraum für Dich selbst schaffst. – für Müßiggang und Rückschau.

  • Statt auf Partys zu gehen, solltest Du Dich in Deinen vier Wänden einkuscheln.
  • Statt durch erhellte, volle Citys zu hetzen, sollten wir bei einem Winter-Spaziergang zur Ruhe kommen: Atme die kalte Luft tief ein, lehne Dich im Wald an einen Baumstamm , streiche mit bloßen Fingern den Rauhreif von einem Blatt, oder lasse den Blick in den Himmel schweifen.


In keiner Zeit des Jahres gelingt es Dir besser, tiefer mit Deinem Inneren in Kontakt zu trete und Dich mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen, sich neu zu orientieren und vor allem eins: Kraft zu schöpfen.

1 Kommentar
  1. Ernestine sagte:

    Liebe Angret,

    tolle Zusammenfassung zu den Raunächten und sehr schöne Rituale! Ich liebe die Zeit rund um die Raunächte – hab aber nie gewusst, worum es hier genau geht. Das Räuchern und die 13 Wünsche werde ich bestimmt mal ausprobieren.

    Gutes neues Jahr und liebe Grüße 🙂
    Erni

    Antworten

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