Immer mehr Menschen wünschen sich, im Alltag zu entschleunigen und wieder mehr innere Ruhe zu finden. Genau hier setzt das Stille Qigong nach Tian Ai an: eine besondere Form der Energiearbeit, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt.Seit acht Jahren praktiziere ich selbst Stilles Qigong bei Sabine Jakob – und habe in dieser Zeit seine heilsame Wirkung auf Körper und Geist intensiv erfahren dürfen. Umso mehr freue ich mich über dieses Interview mit Sabine, meiner langjährigen Trainerin und engen Freundin. Gemeinsam sprechen wir darüber, wie Stille unser Nervensystem beruhigt, was das Tian Ai Qigong so besonders macht – und warum diese Praxis ein wertvoller Weg zu Balance und Gelassenheit im Alltag ist.

 

 

Sabine Jakob ist eine inspirierende Qigong-Trainerin und Qigong-Therapeutin aus Hannover mit über 20 Jahren Erfahrung in meditativer Energiearbeit. Sie ist langjährige Schülerin mit Lehrberechtigung bei Großmeister Li Zhi Chang, einem der wenigen noch lebenden traditionell daoistischen Meister, sowie ausgebildet im Tian Ai Qigong bei den Meisterinnen Tianying und Tianping. Ergänzend bringt sie ihr Wissen aus Psychotraumatologie, spiritueller Transformation und körperorientierten Verfahren ein.

Mit ihrer Arbeit unterstützt sie Menschen dabei, innere Ruhe zu finden, Stress zu regulieren und Körper, Geist und Seele wieder in Balance zu bringen. Auf ihrer Website qigong-stille.de   findest du nicht nur wertvolle Impulse für mehr Achtsamkeit, sondern auch ihre aktuellen Kurse, Beratungen und Online-Angebote.

Liebe Sabine,  vielleicht magst du uns zuerst erzählen, wie du selbst zum Stillen Qi Gong gefunden hast?

 

Hallo, liebe Angret und hallo an alle Leser:innen Deines Blogs. Herzlichen Dank für die Einladung, über Qigong zu sprechen. Qigong ist ja meistens nicht so bekannt – zumindest ist Yoga deutlich populärer. Wenn überhaupt, wird Qigong als „sanfte Gymnastik“ und „das, was die Chinesen im Park machen“ assoziiert.

Mir ist Qigong innerhalb meiner Ausbildung in Psychotraumatologie begegnet. Wir haben in dieser Ausbildung bei Dr. Lutz Ulrich Besser mit intensiven Formen und Symptomen auch innerhalb der eignene Trauma-Biografie gearbeitet. Da ging es manchmal schon sehr tief und die dem Trauma entsprechenden Stresssymptome stiegen auf. Zur Stressbewältigung und Beruhigung des Nervensystems haben wir dann von ihm angeleitete Qigong-Übungen gemacht. Ich war völlig überrascht und sehr beeindruckt, in welch kurzer Zeit mein inneres und sehr aufgewühltes System sich beruhigen konnte.

Und da war klar: „Das will ich lernen und praktizieren“.

Dann habe ich in Hannover bei Ernst-Michael Beck 2003 bewegtes Qigong gelernt und täglich praktiziert. Neben der täglichen Meditation wurde es für mich zu einem Anker für Gleichgewicht und Selbstregulierung. Ich habe damals mit traumatisierten Mädchen und jungen Frauen innerhalb einer therapeutischen Einrichtung gearbeitet. Dafür brauchte es ein hohes Maß an innerer Stabilität und Kraft.

In meiner Qigong- Kursleiterin-Ausbildung 2005 lernte ich zum ersten Mal das Stille Qigong kennen. In dieser besonderen Form des Qigong richtet sich die Aufmerksamkeit auf die inneren Bewegungen der Energieströme, es geht nicht um „akustische Ruhe“, die dafür vorherrschen muss. Der Verzicht auf das Element der äußeren Bewegung ermöglicht eine Verlagerung der Aufmerksamkeit nach innen, ein noch tieferes Eintauchen in den besonderen „Qigong-Zustand“ ist dadurch möglich. Es ist eine meditative Form der Energiearbeit.
Zum Stillen Qigong bei Meister Li Zhi Chang habe ich 2008 gefunden, dies war eine Art Schicksalsbegegnung. Seitdem bin ich bei ihm in der Ausbildung, aber das ist eher ein Lebensweg als ein „Fortbildungsprojekt“.

 

Was hat dich damals besonders berührt oder angesprochen – und was ist dir bis heute geblieben?

Qigong ist für mich eine Art „großes Ausruhen im Schoß des Universums“. Das klingt vielleicht ein bisschen pathetisch – für mich ist es eher poetisch, und zudem eine tiefe, sich wiederholende und unmittelbare Erfahrung.

Von der ersten Übung an habe ich darin in eine große, mich umhüllende Ruhe gefunden, fühlte mich geborgen und gehalten.
Ich konnte mich besser mit mir selbst verbinden, nach innen lauschen, spüren und es fühlte sich an wie eine Versöhnung mit meiner inneren Wahrheit. Die Welt mit all ihren Geräuschen, Meinungen, dem hohen Tempo, der Unruhe, der Reizüberflutung hatte weniger Wirkkraft. Statt dessen war eine Art „einfach nur Sein“ möglich.
Im Stillen Qigong kann es sehr einfach werden.

Es gibt auch komplizierte, herausfordernde Übungen mit Phasen der inneren Arbeit, die mühevoll sein können – aber der Zustand, der sich beim Üben einstellt, ist zumeist sehr friedvoll und ausgleichend.

Was genau macht das Stille Qi Gong nach Tian Ai aus? Worin unterscheidet es sich von anderen Qi-Gong-Formen?

 

Tian Ai Qigong ist eine wirklich besondere Form dieser Energiearbeit.
Es wurde und wird von den chinesischen Meisterinnen Tianying und Tianping in Berlin unterrichtet. Ich bin seit 2015 mit ihnen sehr eng verbunden.

Die Übungen sind eine Mischung aus bewegten und stillen Elementen. Der Schwerpunkt ist dabei neben der Regulierung körperlicher Disbalancen der Zugang zu den dahinter verborgenen seelischen Aspekten. Tian Ai Qigong schöpft dabei aus der Quelle der Jahrtausende alten Tradition des Qigong (Die ersten Qigong-Übungen sind 3000-5000 Jahre alt!) und ist gleichzeitig für uns „moderne“ Menschen praktikabel. (Wer von uns hat schon Zeit oder die Möglichkeit stunden-, tage oder jahrelang in einer Höhle, in der Natur, abgeschieden von der Welt und allen to dos zu praktizieren?).

 

Tian heißt „Himmel“ und Ai heißt „Liebe“. In diesen Übungen geht es um eine Art „Rückverbindung“ zu unserer wahren Natur, zu unserem Körper, unserer Seele und unserem Geist mit Hilfe der Kraft des Universums. Genau genommen ist es eine Rückverbindung IN die Kraft des Universums. Das ist der Ursprung von Qigong.
Nicht „wir“ machen und tun sondern wir sind einfach nur da, verbinden uns mit der Stille und Weite und lassen das „kosmische Qi“ in uns hinein.
Aus unserer Sicht ist dieses Qi eine intelligente Wirk-Kraft, eine Art „Schöpfungsenergie“. Wenn Du willst, kannst Du „Göttliche Kraft“ dazu sagen. Aber das schreckt manche ab, die durch negative Erfahrungen innerhalb der kirchlichen Institutionen verletzt wurden. Deshalb wird es sprachlich nicht festgelegt. Es darf deine ganz eigene Erfahrung sein, und wie du die wirkende Kraft dann nennst, ist nicht so wichtig.

Liebe ist eine universelle Kraft, die wir im besten Fall alle kennen und nach der wir uns immer sehnen.
Im Üben mit dieser Energie kommen wir in Kontakt damit. Das kann körperlich, seelisch und geistig äußerst heilsam sein.

 

Du betonst immer wieder, dass es nicht um Leistung geht. Warum ist diese Haltung – gerade in unserer schnelllebigen Welt – so zentral?

Puh, ja, das ist so wichtig. Wir merken ja alle, wie gestresst, erschöpft und müde wir von „der Welt“ sind. Das Diktat des „Schneller-Höher-Weiter“ hat uns alle kollektiv ausgebrannt. Die Natur kennt diese endlosen Wachstumsdiktate nicht: In jedem Prozess gibt es Phasen der Aktivität, des Anstiegs von Energie (Yang) und Phasen der Ruhe (Yin) mit einem Absinken der Energie, aus der dann wiederum Kraft entstehen kann.

Das ist das Prinzip von Yin und Yang. Das eine fließt in das andere und sorgt so für Gleichgewicht.

In der Welt, in der wir leben, sind die Aus- und Ruhezeiten auf ein Minimum begrenzt. „24/7“ heißt es, aktiv zu sein.

Wir sind also rund um die Uhr beschäftigt und erbringen eine unendliche Vielzahl von Leistungen. Wir sind auf äußere Aktivitäten bezogen hochfunktionale Wesen geworden – re-/agierend in einer Welt voller Anforderungen und Aktivitäten. Die Fülle von Informationen, die aktivierend auf uns einwirken, kann von einem gesunden leistungsstarken Gehirn gar nicht gefiltert und verarbeitet werden.
Wer von uns hat die innere Muße, dem Wachsen der Blätter am Baum zuzuschauen oder sagen wir: einfach nur – ohne aufs Handy zu schauen – da zu sein? Wie viele von uns fühlen sich unwohl, so bald es still wird und nichts zu tun ist? Das ist wie „Abtrainieren“, es ist gar nicht mal eben möglich, aus dem Aktions- in den Regenerationszustand zu gelangen. So oft höre ich den Satz „Jetzt hatte ich eine Woche Urlaub, aber ich bin nicht runtergekommen.“
Unsere to do Listen sind eng beschrieben. Weiter gehts.
Es wird immer schwerer, auszuruhen und sich in der dafür möglichen Zeit wirklich zu erholen. Und wer von uns kann es sich leisten, eine Krankheit auszukurieren?
Die meisten von uns gehen entweder krank zur Arbeit oder nur halbgesund wieder hin. Das ist inzwischen unsere Normalität. Aus der Sicht der „Weisheit der Pflege der Lebensenergien“ ein wirkliches Desaster!

Ich habe Ende letzten Jahres einen Kurs gegeben, in dem ich Übungen für einen gesunden Schlaf vermittelte. Eigentlich war das eher als „Wohlfühl-Abendkurs“ geplant. Ich war erschrocken über die hohe Belastung der Teilnehmer:innen mit massiven chronischen Schlafproblemen. Bei der Recherche zu dieser Problematik stieß ich auf eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema, das inzwischen zu einem ernsten gesellschaftlichen Gesundheitsproblem geworden ist. ( Mehr zu diesem tollen Kurs , der übrigens bald wieder startet, findest du hier)

Da ist etwas ganz grundlegend aus dem Gleichgewicht geraten. Qigong nimmt sich dieser Ungleichgewichte von jeher an.

 

Was bedeutet „Stille“ in diesem Zusammenhang eigentlich? Und wie wirkt sie sich deiner Erfahrung nach auf Körper und Geist aus?

Stille. Still-Sein. Die Stille ist „der Anfang“ von etwas. Es sind die ganz besonderen Momente im Leben, wo wir uns selbst und das Leben spüren können. Wo Begrenzungen sich auflösen können. Der Alltag kommt zur Ruhe. Solange wir in geschäftiger Bewegtheit sind, können wir ja nicht empfangen und lauschen. Der Geist wird immer aktiviert – durch jede Aufnahme von Information.

Im Qigong geht es darum, unsere Sinne zur Ruhe und in die Stille kommen zu lassen. Sie nehmen ständig Reize und Informationen in sich auf, die verarbeitet werden müssen.
Geräusche, Farben, Gerüche, Geschmack, Hautempfindungen und die damit verbundenen Eindrücke und Informationen – wenn Du so willst, ist das eine Art „Dauerlärm“ für unser System. Dazu zählen auch Gespräche, Meinungen, Nachrichten, eben alles, was uns immerzu beschäftigt und auf das wir impulshaft reagieren.
Erst, wenn wir diese äußeren Eindrücke aktiv begrenzen und uns letztlich auch für eine Zeitlang davon abtrennen, kann es in uns still werden.

Und dann können wir in den Zustand von „Da-Sein“, in den gegenwärtigen Moment gelangen. Verglichen wird dieser Zustand gern mit einer kindlichen Gegenwärtigkeit, frei von Belastung und Bewertung im Hier und Jetzt sein zu können.

Unsere Wahr-Nehmung kann sich verändern. Wer bist Du, wenn Du Deine Alltagsrollen abgelegt hast wenn es in Dir still geworden ist?

„Die größte Offenbarung ist die Stille.“ hat der große Weisheitslehrer Laotse gesagt.

In deiner Arbeit orientierst du dich stark an den Jahreszeiten und Elementen, wie sie auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin vorkommen. Wie zeigt sich das in deiner Praxis konkret?

 

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist letztlich aus dem Qigong hervorgegangen. Die Rhythmen der Natur, die Phasen von Wachstum und Entwicklung, begünstigende Faktoren und ungünstige… aus der Beobachtung des „Makrokosmos“ (die Welt, die uns umgibt) wurde die Verbindung zum „Mikrokosmos“ (die Welt in uns, unser Körper mit seinen Organ-„Landschaften“) beschrieben. Es gibt sozusagen auch innere Jahreszeiten.
Die Zusammenwirken der Kräfte in und um uns zu erkennen und auf natürliche Weise zu harmonisieren, darum geht es.

Ich unterrichte in den Kursen schwerpunktmäßig Übungen, die den Zyklen der Natur entsprechen. Jede Jahreszeit hat ihren Schwerpunkt, ihr Thema. Im Frühling z.B. beginnt das Wachsen und Blühen der Natur, eine Erneuerung findet statt. Wo findet diese Kraft ihre Entsprechung in unserem System? Welches Organ ist dafür zuständig, wie können wir es optimal unterstützen?
Ich vermittle immer auch die Inhalte dieser Grundsätze, damit Qigong für uns westliche Menschen verständlicher wird.

Welche Rolle spielt das Spüren – also das feine Wahrnehmen des Körpers – im Stillen Qi Gong? Warum ist das so heilsam?

 

Wenn ich mich nicht spüre, dann weiß ich nichts über mich. Ich weiß nicht, ob es meinem Körper gut geht. Meist spüren wir ja erst die ganz lauten Signale, die Hilferufe, wenn wir krank werden oder sind.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht es um Prävention und Prophylaxe, d.h. das System zu regulieren, BEVOR eine Disbalance entsteht.

Es gilt, das Qi, die vitale Lebensenergie, unentwegt strömen zu lassen und alle Bereiche möglichst optimal zu versorgen. Die im Leben entstehenden inneren Ungleichgewichte sollten so früh wie möglich erkannt und dann zeitnah reguliert werden, bevor sie sich manifestieren.

Sind wir also unentwegt geschäftig, überhören wir schnell (oder logischerweise) die frühen Botschaften unseres Systems. Die Welt um uns ist dann zu laut, zu präsent, zu schnell und wir machen weiter, weiter, weiter. „Muss ja.“

Uns selbst also zu spüren, lässt uns wahrnehmen, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät – und uns im besten Fall hilfreich damit umgehen.

 

Ich erlebe selber oft, dass eine einzige Bewegung im Kurs tiefe innere Prozesse anstoßen kann. Kannst du aus deiner Sicht beschreiben, wie Qi Gong emotional oder seelisch wirkt?

 

Es gibt in der Übungspraxis den Kernsatz „Körper, Seele, Geist sind EINS.“
Alles, was wir auf körperlicher Ebene, unserer materiellen Existenz, erfahren, steht in direktem Zusammenhang mit den unsichtbaren, immateriellen Bereichen, die wir Seele und Geist nennen. Was ich fühle und denke, kommt körperlich zum Ausdruck und anders herum gilt dies ebenso. Deshalb wirken die Übungen in alle drei Ebenen hinein. Wir beruhigen den Körper, halten inne – und das gesamte System folgt diesem: das Herz verlangsamt das Pulsieren, das Blut fließt langsamer, die Atmung verlangsamt sich, wird tiefer, gleichmäßiger, die Gedanken rasen nicht mehr auf den inneren Datenbahnen „wie 10000 Affen“ und auch unsere Gefühle verlieren an Dynamik. ( mehr zu dem Thema, wieso Meditation zum Gamechanger für mehr Emergie sein kann, findest du hier)

Je geübter wir darin sind, uns selbst zu beruhigen oder je öfter wir uns und unserem System diese Erholung ermöglichen, desto einfacher wird es, in diesen Zustand hineinzugelangen – er bildet sich dann, sobald wir zu üben beginnen. Unser System – und so nenne ich gerne diese Einheit von Körper, Seele und Geist –  ist hocheffizient und lernfähig. Durch „neue“ Gewohnheiten können alte, uns nicht mehr dienliche Muster überschrieben werden. Die Neurowissenschaft nennt es heute Neuronale Plastizität.
Mit dieser Wandlungsfähigkeit arbeiten Qigong- Meister:innen seit Jahrtausenden.

Viele Teilnehmende berichten, dass sie nach einiger Zeit ein ganz neues Körpergefühl, eines neues Gespür für sich entwickeln.  Auch ich habe durch das Üben eine ganz andere Wahrnehmung meiner eigenen Balance, meines Seins bekommen.  Was verändert sich aus deiner Sicht durch die regelmäßige Praxis?

Wir werden sensibler, wir spüren durchs Spüren. Viele von uns fühlen sich ja oft gar nicht in ihrem Körper zuhause. Er ist halt eine Art funktionales Ding, das möglichst nicht altern sollte (oder unauffällig) und gefälligst schmerzfrei, leistungsfähig und hochfunktional seine Arbeit zu verrichten hat.
Erst, wenn es das nicht mehr tut, halten wir inne und beginnen etwas zu spüren – oft eher etwas Unangenehmes.

Die Frage ist dann natürlich: Wollen wir das? Meist wollen wir ja weitermachen wie bisher und am besten ohne diese nervigen Beschwerden.

Wie schon gesagt, präventiv zu üben, heißt „Handeln BEVOR die Krankheit entsteht“.

Wir kommen wieder im Körper an, wir beginnen ihn (wieder) zu bewohnen.
Das ist wie ein Prozess der Wiederbelebung, der Rückverbindung. Für mich war und ist es immer wieder ein Nachhausekommen in mich selbst.

 

Diese Frage darf natürlich bei der Gesundheitsdetektivin nicht fehlen: Wie kann Stilles Qi Gong Menschen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit und innerem Gleichgewicht unterstützen – auch ganz konkret im Alltag?

 

Das eine ist ja, regelmäßig entsprechende Übungen zu praktizieren. Ehrlich gesagt, das machen nicht viele Teilnehmende meiner Kurse. Vor allem Beruftstätige, Vielbeschäftigte und junge Mütter schaffen es nicht, sich dafür entsprechende Zeit freizuräumen.
Wirklich regelmäßig üben eher diejenigen, die von einer ernsten Krankheit betroffen sind und spüren, wie es sie unterstützt. Oder Menschen in anderen Notsituationen und Lebenskrisen.
Da ist ein großer Druck, der sie fokussiert.

Und dann zu spüren, wie durch das Üben innere Ruhe entsteht, der Druck abfließen kann und sogar Wohlgefühl und Frieden oder eine Weile Schmerzfreiheit möglich sind – inmitten dieser schwierigen Lebenssituaition – das kann für viele sehr motivierend sein. Das Üben wird dann zu einer Art „Insel der Zuflucht“ in den rauen Stürmen des Lebens.

Wir haben eine Zeitlang mit einer Teilnehmerin geübt, die sich für ihre letzten Lebenswochen ins Hospiz zurückgezogen hat. Es war so berührend, sie übend zu erleben.
Sie hat jeden Übungsabend so genossen und sich danach immer besser gefühlt, es war eine wundervolle Unterstützung für sie, friedlich gehen zu können.

 

Nicht zuletzt hilft ja auch das Wissen um Zusammenhänge, achtsamer zu leben.

Dafür vermittle ich auch immer wieder kleine Übungen und Tipps, wie es „mal ganz schnell“ im Alltag gehen kann und wie wir gut für uns sorgen können, auch ohne gleich eine ganze Übung zu praktizieren.

Es geht immer wieder darum, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und liebevoll mit sich zu sein.

Was würdest du jemandem raten, der neugierig ist, sich aber nicht sicher fühlt, ob Qi Gong „etwas für ihn oder sie ist“?

 

Komm und probier‘ es aus! Ich biete gratis eine „Schnupperstunde“ an. Schau gerne auf meine Website und melde dich bei mir!

 

Gibt es eine bestimmte Übung oder ein Bild aus dem Qi Gong, das dich selbst immer wieder stärkt oder begleitet?

 

Himmel- Erde-Mensch sind EINS.

Das ist eine Art Merkspruch, eine Metapher, ein Leitsatz aus dem Qigong.

Ich erfahre darin immer wieder neu eine aktive, lebendige Verbindung zum Universum. Mein „Anker“ ist die Erde, die uns alle trägt – die Erde entspricht auch dem Körper, der materiellen Welt.

Meine Aufrichtung, mein Wachstum führt in die Himmelsbereiche, wie in eine andere Dimension. Himmel auch als Metapher für die immaterielle Welt, die seelisch-geistigen Bereiche unseres Seins.
Das Bewusstsein, mit etwas Größerem verbunden zu sein – weit über das gefühlte „Erdendasein“ hinaus (in dem wir uns ja manchmal auch sehr klein und mühselig fühlen können…) .

In dieser Verbindung bin ich gehalten und genährt, auch beschützt. Ja, da kommt dann die spirituelle Ebene dieses Weges mit hinein.

 

Und zum Abschluss: Was wünschst du dir für die Menschen, die sich auf den Weg mit dem Stillen Qi Gong machen?

Ich möchte mit einem meiner Lieblingszitate antworten:

„Wozu Wege nennen, die Furchen des Schicksals. Jede, die ihren Weg geht, wandelt wie Jesus auf dem Meer.“  (frei nach Antonio Machado y Ruiz)

Liebe Sabine, vielen Dank für das tolle Interview.